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Schule hat begonnen – Neues & Vertrautes

Seit dieser Woche hat hier auch für unsere Kinder das neu Schulhalbjahr begonnen. Während es für die Großen ein Wiedersehen mit „ihren“ Klassen war, war es für unseren Erstklässler eine sehr spannende Sache. Gerade erst in Deutschland an das Schulleben gewöhnt, ging es nun wieder darum, sich in eine neue Schule, Klasse und Sprache einzufinden. Selbst als Erwachsener wäre das eine spannende Sache gewesen.

Kurze Tage…

Aber wie bereits 2015 startete auch dieses Mal alles bestens. Die Lehrerinnen empfingen uns herzlich und aufgeschlossen. Nur das frühe Aufstehen fiel uns extrem schwer, zudem die Morgende auch noch stockfinster sind und es erst um 9 Uhr allmählich heller wird. Mehr als einmal zweifelte ich, ob ich die Kinder zu früh losgeschickt hatte, da es gar nicht heller zu werden schien.

Die Tage hier kommen einem extrem kurz und dämmrig vor, obwohl wir uns Tag für Tag in Richtung mehr Sonne bewegen. Jeden Tag geht die Sonne ca. 2 min früher auf und ca. 2 min später unter. Trotzdem sind die Tage mit reichlichen 6 Stunden Sonnenlicht noch extrem kurz. Wenn man also etwas draußen unternehmen möchte, sollte man dies rechtzeitig starten.

Neues in der Schule

Auch dieses Mal erarten unsere Kinder einige neue und Spannende Themen und Fächer in der Schule.

Schlittschuhlaufen im Sportunterricht

Sportlich gesehen hat die 5. Klasse seit diesem Zweithalbjahr zwei zusätzliche Stunden Sport in der Woche. Diese Veränderung ist aufgrund des neuen Lehrplans gekommen. Der Sportunterricht startete auch direkt mit einer Wintersportart, dem Schlittschuhlaufen. Auf einem Schotterplatz in Schulnähe, der im Winter von der Stadt mit Wasser besprüht wir und zu einer Schlittschuhbahn gefriert, wurde sowohl Technik geübt, als auch Eishockey gespielt. Stolz war unser Fünftklässler, dass er – trotz weniger Übung – auch ein Tor schoss!

Das Fach Hauswirtschaft für alle in der 7. Klasse

Mit großem Interesse wurde von der Siebtklässlerin der Hauswirtschaftsunterricht erwartet. Dann war der Tag gekommen, die Klasse war in den Lehrküchen und in kleinen Gruppen wurden „Warme Brote“ gemacht. Am nächsten Abend gab es die dann auch zuhause! Lecker…!! Zu dem Thema Hauswirtschaftsunterricht bald noch mehr.

Waldausflug in der 1. Klasse

Jeden Montag gehen die Erstklässler in den Wald. Der Ausflug steht im Stundenplan und wird bei jedem Wetter gemacht. Wie schön, dass die Schule in unmittelbarer Nähe des Zentralparks liegt und dieser somit in wenigen Minuten fußläufig zu erreichen ist. Überhaupt verbrinbgen die Kinder viel mehr Zeit draußen beim Spielen als in Deutschland. Fast nach jeder Schulstunde haben sie Pause und gehen, warm angezogen, raus.

Insgesamt sind die ersten Tage sehr positiv verlaufen. Die sprachliche Verbesserung schon jetzt spürbar. Vor allem die Erstklässlerin taucht intensivst in die Sprache ein. Entsprechend müde ist sie Mittags bei der Abholung. Aber auch groß und selbstständig. Am liebsten möchte sie schon mit dem Bus alleine nach Hause kommen. Überhaupt regelt sie ihre Sachen toll und meistert die Verständigungshemmnisse souverän.

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Finnland – wir kommen schon bald wieder !

Rückblick und Vorblick

Nach wunderschönen, ruhigen und erholsamen Sommerferien im Sommerhaus und in Helsinki sind wir gut ins neue Schuljahr in Deutschland gestartet. Mittlerweile hat sich gut alle eingespielt, die Erstklässlerin gewöhnt sich auch so langsam an den neuen Schulalltag und der Jüngste merkt, dass er auch ohne große Schwester bestens im Kindergarten zurecht kommt.

Schon seit einiger Zeit treiben wir Eltern uns mit dem Gedanken umher, ob – und wenn ja – wann, wir möglicherweise wieder einen längeren Aufenthalt in Helsinki einplanen. Als ein günstiger Zeitraum kristallisierte sich die Zeit nach Weihnachten 2016/17 hervor, keine Einschulung, keine Klassenfahrt, keine anderen wichtigen Feiern oder Ereignisse, die die Kinder nicht verpassen sollten.

In zwei Ländern zuhause – Fluch und Segen zugleich

Apropos verpassen…

Viele Gedanken haben wir uns darüber gemacht, ob es den Kindern schadet, wenn sie durch einen Auslandsaufenthalt in Deutschland was verpassen sollten, welche Bedeutung man welchen Dingen beimisst, usw. Wir haben kritisch hinterfragt, aus welchem Motiv  heraus wir die Entscheidungen treffen, ob es aus der Perspektive jedes Kindes eine sinnvolle Aktion ist. Wir sind rasch zu dem Ergebnis gekommen, dass man, um etwas anderes zu erleben, immer auch woanders etwas verpasst, nie überall gleichzeitig sein kann, und ein Optimieren nur bis zu einem gewissen Grad möglich ist. Für uns stellte sich auch die Frage, ob ist es überhaupt schlimm sei, zuhause etwas zu verpassen, oder ob die Bereicherung durch die wachsende Verbundenheit zu Finnland und die vielen bewegenden Erlebnisse überwiegen? Für uns ist es ein eindeutiges: ja! Für unsere Umgebung ist das allerdings nicht unbedingt alles so nachvollziehbar.

Reaktionen

Die Reaktionen auf unser Vorhaben sind sehr unterschiedlich. Viele sind sehr interessiert und finden es toll, manche reagieren verwundert oder gar verunsichert. Oft werden wir gefragt, wie so ein Auslandsaufenthalt mit schulpflichtigen Kindern überhaupt möglich ist. Da die Kinder in Helsinki eine entsprechende (Waldorf-) Schule besuchen, verpassen sie zwar bestimmte Unterrichtsinhalte, erfahren dafür aber andere. Sie haben mittlerweile gute Kontakte zu ihren Klassen und Mitschülern dort aufgebaut, werden erwartet, herzlich aufgenommen und gehören dazu. Auch wenn viele Faktoren am finnischen Schulsystem sehr fortschrittlich erscheinen und auch unsere Erfahrungen durchweg sehr positiv sind, ist der Aufenthalt dort kein Entfliehen vor Themen des normalen (Schul-) Alltags in Deutschland, sondern ein zusätzlicher Erfahrungsschatz, der den Kindern zeigt, wie unterschiedlich man Dinge machen kann. Selten gibt es im Leben irgendwo den Ort oder das Land wo alles am besten ist. Es sind vielmehr die verschiedensten Faktoren, die hier oder dort gut sein können und dies ist aus den unterschiedlichsten kulturellen, geographischen oder sonstigen Faktoren begründet. Ganz nebenbei lernen die Kinder Finnisch, lernen sich in neuen Situationen, in einer „fremden“ Sprache, einer unbekannten Klassengemeinschaft zurecht zu finden, entwickeln das Vertrauen wundervoll angenommen zu werden und verbinden sich durch die positiven Erlebnisse emotional mit Land in einer Weise, wie man es anders kaum schaffen könnte. Also, nicht Träumen, sondern los!


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Besuch in der Schule

Nach fast einem Jahr Pause wollten die Großen gerne ihre Klassen vom vergangen Herbst besuchen. Die Lehrerinnen reagierten beide sehr positiv und interessiert auf unsere Anfragen und so stand einem einwöchigem Schulbesuch nichts mehr im Wege.

Wir verabschiedeten uns von der Insel und dem Sommerhaus, verräumten alle Spielsachen und fuhren Richtung Helsinki.

Kurz vor dem ersten Schultag stieg dann nochmal die Spannung, wie wohl die Freunde reagieren würden? was sich möglicherweise in der Zwischenzeit verändert hat? usw. Der Empfang war, wie bereits vor einem Jahr, überwältigend positiv. Ich bin jedes mal gerührt, wenn ich die Atmosphäre in den Klassen und das Glücksgefühl bei den Kindern spure. Irgend etwas ist anders als in Deutschland, nur beschreiben kann ich es bisher nicht mit Worten.

Das Resümee nach einer Woche ist nur positiv. Die Kinder haben sich sofort integriert und sind Mitglieder ihrer Klassen. Sie gehören einfach dazu wie mir die Lehrer bestätigten, die ich heute zum Abschluss traf. Die Offenheit, die warme Atmosphäre, die positive Aufnahme – wir kommen wieder, definitiv!

Noch ein paar tage in Helsinki, dann machen wir uns wieder auf den Weg nach Deutschland. Die ferien waren schön und erholsam, wir freuen uns auf das neue Schuljahr in Deutschland.

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Vorschule in Finnland

Heute war der letzte Schultag. Schwer ist uns allen der Abschied gefallen… Viele liebe Menschen und richtig herzliche Klassen und neue Freundschaften lassen wir zurück. Die Kinder habe sich in ihren jeweiligen Klassen sehr dazugehörig und angenommen gefühlt und die Erfahrungen mit den Kindern und Lehrern der gesamten Schule haben sie positiv beeindruckt.

P1080478Die Vorschule der Rudolf Steiner-Schule Helsinki

Unser Vorschulkind war besonders stolz, hier nicht den Kindergarten, dondern eine richtige Vorschule besuchen zu dürfen. In Finnland ist die Vorschule seit diesem Herbst für alle in dem Jahr 6 Jahre alt werdenden Kinder verpflichtend. In den Vorschulen findet nur eine Vorbereitung auf die Schule statt, noch kein richtiger Unterricht.

In  der zur Rudolf Steiner-Schule Helsinki angegliederten Vorschulklasse wurde viel gespielt, gesungen, Ausflüge gemacht und auch spezielle Vorschulkinder Aktivitäten.

Nach dem täglichen Morgenkreies, mit Begrüßung, Liedern, Geschichten.. gab es für jeden Wochentag ein bestimmtes Programm: Backen, Eurythmie, Wasserfarben malen, Hefteintrag, Weben.

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Nach dem Morgenkreis gab es eine kleine Zwischenmalzeit und schon ging es raus in den Wald. Anschließend gab es für alle ein Mittagessen. Nach dem Mittagessen endete um 12 Uhr die Vorschule. Die meisten Kinder blieben bis spätestens 16.45 Uhr zur Nachmittagsbetreuung dort. Diese begann mit einer Mittagspause, in der sich alle Kinder hingelegt haben und eine Geschichte erzählt wurde. Nach der einstündigen Pause (einige Kinder sind auch eingeschlafen) wurde drinnen gespielt, bevor es um 14 Uhr eine Zwischenmalzeit gab. Ab ca. 14.45 sind dann alle wieder raus zum spielen gegangen, bis sie abgeholt wurden.

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Das finnische Schulsystem & Waldorfschulen in Finnland

Der Aufbau des finnischen Bildungssystems

Das finnische Schul- und Bildungssystem ist durch die außergewöhnlichen Pisa Ergebnisse bekannt geworden. Und in der Tat ist das Schulsystem von Grund her ganz anderes organisiert als z.B. das Deutsche. Es ist folgendermaßen aufgebaut:

Vorschule
Grundlegender Unterricht (Dauer 9 Jahre & freiwilliges 10. Jahr)

Grundschule 1.- 6. Klasse

Oberstufe 7.- 9. Klasse

Gymnasiale Oberstufe (Dauer 2-4 Jahre) oder berufliche Ausbildung
Fachhochschulen/Hochschulen/Universitäten

Koulu

Quelle: http://wikis.zum.de/zum/Finnland

Seit Herbst 2015 ist die Vorschule (Esikoulu) für alle in Kinder verpflichtend, die im darauffolgenden Jahr schulpflichtig, also 7 Jahre alt, werden. Die Vorschule ist ein sehr spielerisches und lockeres heranführen an Schule. In dem Kalenderjahr, in dem die Kinder sieben Jahre alt werden, kommen sie in die 1. Klasse.

Die Gesamtschule 1.-9. Klasse (Peruskoulu)  ist in eine Unter- und Oberstufe unterteilt. Diese sind, außer in den großen Städten, meist räumlich voneinander getrennt. Dieser grundlegende Unterricht wird wohnortnah angeboten und die Schule kann frei gewählt werden. Die meisten Eltern wählen die nächstgelegene Schule für ihre Kinder.

9 Jahre lang durchlaufen alle einen grundlegenden Unterricht in einer Art Gesamtschule. Die ersten 6 Jahre werden die Kinder hauptsächlich vom Klassenlehrer unterrichtet, in der der Oberstufe (7.-9. Klasse) von Fachlehrern. Alle Schulmaterialien sind kostenlos und auch der Transport zur Schule, falls erforderlich. Alle Kinder erhalten ein kostenloses warmes Mittagessen in der Schule. Nach Beendigung der 9.Klasse ist die Schulpflicht erfüllt und mit dem Zeugnis können sich die Schüler bewerben.

Nach der Gesamtschulzeit hat man verschiedene Möglichkeiten. Die einen machen eine berufliche Ausbildung und ein großer Teil geht in eine gymnasiale Oberstufe (Lukio), die in Kursform aufgebaut ist. Eine bestimmte Anzahl von Kursen muss absolviert werden, bevor man an den zentralen Abiturprüfungen teilnehmen kann. Man kann sich für diese gymnasiale Oberstufe 2-4 Jahre Zeit nehmen. Die Abiturprüfungen finden zweimal jährlich statt. Hat man ein Fach nicht bestanden, oder möchte man in einem bereits bestandenen Fach seine Note verbessern, kann man es beim nächsten mal wiederholen. Ein Großteil der Schüler macht Abitur in Finnland. Die Abiturienten erhalten die auf dem Titelbild gezeigte Abitur oder Studentenmütze, die einmal jährlich an Vappu, dem 1. Mai getragen wird.

Danach kann man sich entweder für einen Studienplatz an den Universitäten oder den Fachhochschulen bewerben. Diese haben Aufnahmeprüfungen und können frei über die Aufnahme der Studenten entscheiden.

Was ist anders an finnischer Schulen?

Förderung statt Selektion

Der Grundgedanke des finnischen Schulsystems ist nicht eine frühzeitige Selektion, sondern eine Förderung aller Kinder. Das System steht für eine große Chancengleichheit, da allen Kindern, egal welcher Muttersprache, welcher Herkunft oder mit welchen sonstigen Voraussetzungen, die gleichen Möglichkeiten gegeben werden sollen. So findet in den Schulen (private Nachhilfe gibt es nicht) eine Förderung statt, die Kindern mit besonderen Bedürfnissen und Lern- oder Verhaltensstörungen zugute kommt. Dies geschieht ohne Ausgrenzung, da die Kinder im normalen Klassenverband verbleiben und nur für bestimmte Stunden von speziellen Förderlehrern in Kleingruppen unterrichtet werden. Außerdem gibt es in jeder Schule einen Beratungslehrer und eine Schulkrankenschwester. Diese Personen sind wichtige Ansprechpartner für die Kinder und tragen zum Wohlbefinden der Kinder bei.

Kinder mit nicht ausreichenden Finnisch oder Schwedisch (zweite offizielle Landessprache) Kenntnissen erhalten zusätzlichen Unterricht in einer der Sprachen und werden erst mit ausreichenden Sprachkenntnissen in eine normale Klasse integriert.

Zentraler Lehrplan – Gestaltungsfreiheit in den Schulen

Die vom Ministerium entwickelten Lehrpläne stellen die Grundlage für den Unterricht im ganzen Lande dar und die Gemeinden sind verpflichtet den Unterricht zu organisieren. Trotzdem ist jede Schule in der Umsetzung sehr frei, da nur die Rahmen festgelegt sin, nicht aber die Details. Das gibt Spielräume z.B. für die verschiedenste Umsetzung. Die Lehrer sind sehr gut ausgebildet und genießen ein hohes Ansehen in der Gesellschaft.

Hoher Stellenwert von Bildung und Kultur

Bildung und Kultur genießen einen hohen Stellenwert in Finnland und es gibt eine richtige Lesetradition. Das wird zusätzlich durch die erstklassig ausgestatteten und kostenfreien Bibliotheken gefördert. Überhaupt ist das kulturelle Angebot für Kinder sehr groß. Auch ist es in Finnland sehr üblich, dass sich Erwachsene auch nach Jahren im Berufsleben intensiv fortbilden. Gesellschaftlich gibt es ein hohes Maß an Vertrauen in die Lehrer und das gesamte Schulsystem.

Viel Fremdsprachenunterricht

Eine Besonderheit des finnischen Schulsystems ist auch der umfangreiche Fremdsprachenunterricht. Da Eltern sehr viel Wert darauf legen, dass ihre Kinder frühzeitig mit dem Lernen einer anderen Sprache, meist Englisch, Schwedisch oder Deutsch beginnen, wird dieser meist mit der ersten Sprache schon in der ersten Klasse begonnen und  die anderen folgen dann.

Waldorfschulen in Finnland

P11200831955 wurde in Helsinki die erste Waldorfschule in Finnland gegründet. Heute gibt es 26 Waldorfschulen und um die 40 Kindergärten auf das ganze Land verteilt. Alleine im Großraum Helsinki, Vantaa und Espoo sind es 4 Schulen.

Die Helsingin Rudolf Steiner -koulu hat sowohl einen finnisch-, als auch einen schwedischsprachigen Zweig. Sie umfasst auch Vorschulklassen und Abiturklassen. Der finnische Schulzweig ist auf zwei nahebeieinander liegende Standorte (A & C Schule) verteilt, ca.600 Kinder werden in 30 Klassen unterrichtet.

P1120221Waldorfschulen sind in Finnland, wie alle anderen Schulen auch, an den staatlichen Lehrplan gebunden. Da dieser aber sehr flexibel ist und gewisse Inhalte z.B. für die erste/zweite Klasse oder dritte/vierte Klasse vorgesehen sind, besteht eine gewisse Freiheit, in der pädagogischen Umsetzung allemal. Jüngst hat sich ein Arbeitsgruppe damit auseinandergesetzt, auf Grundlage des Waldorf-Lehrplans und des stattlichen finnischen Lehrplans, einen neuen Lehrplan für die finnischen Waldorfschulen zu erarbeiten.

Obwohl es das staatliche Ziel war und ist das öffentliche Schulsystem gesellschaftlich zu verankern und das System nicht durch alternative Schulen zu zersplittern, haben die Waldorfschulen in Finnland einen anerkannten Status, erhalten damit volle Finanzierung. Da Grundbildung in Finnland kostenlos sein muss, dürfen Schulen, auch anerkannte Privatschulen, kein Schulgeld erheben. Freiwillige Elternbeiträge werden von den Schulen in unterschiedlicher Höhe erbeten, um die zusätzlichen waldorfspezifischen Angebote zu finanzieren.

Resümee

Insgesamt investiert Finnland eine Menge in sein Bildungssystem und sieht dies als seine Chance, als kleines Land international wettbewerbsfähig und interessant zu sein. Tatsächlich ist es ihnen auch gelungen, die Schüler schneiden zum Beispiel bei Pisa gut ab und die Universitäten erreichen in internationalen Rankings ganz gute Plätze. Aber auch auf der Ebene des Einzelnen profitieren natürlich viele Kinder und Familien.

Kritiker sagen aber auch, dass die Finnen zu gut ausgebildet wären und das Potenzial gar nicht nutzen würden. Wenn man mit Deutschland vergleicht erscheint einem die Schulwelt hier sehr in Ordnung zu sein. Aufgrund der anhaltenden Wirtschaftsrezession in Finnland, werden in naher Zukunft auch die Bildungsausgaben reduziert werden müssen. Gerade wird das Thema hier sehr heftig diskutiert, ob Finnland nicht an seinen ursprünglichen, auch gesellschaftspolitisch sehr wichtigen Ziele festhalten sollte. Gerade um die aktuell auch in Finnland stark angestiegene Einwanderung positiv zu bewältigen, ist ein intensives Förderungs- und Integrationsprogramm sicher ein großer Vorteil.