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Der Tag X – wir machen uns endlich auf den Weg

Das Auto war gepackt und nun ging‘s endlich los. Einem Kind war schon die ganze Nacht vor Aufregung übel gewesen – beste Voraussetzungen also für eine 700 km lange Autofahrt mit anschließender 30 stündiger Schifffahrt. Naja, es kam wie es kam, die Anspannung, der vorabendliche Schwimmbadausflug, was auch immer, einem ging‘s nicht wirklich gut. Wir anderen waren guter Dinge, dass es endlich losging. Wir wurden sehr herzlich verabschiedet und bekamen auch noch letzte Routentipps.

Trotz Ferienbeginns in fast allen norddeutschen und einigen nordostdeutschen Bundesländern – wir waren auf einige Staus gefasst – sind wir super durchgekommen und mit einer längeren Mittagspause in Aua bei Bad Hersfeld und zwei kürzeren Stopps kamen wir nach 8 Stunden in Travemünde an. Unser Plan war es, dort noch etwas an den Strand zu gehen, aber zum einen waren wir müde und hungrig, zum anderen war ganz Travemünde eine Partymeile, es war nämlich gerade „Travemündewoche“. Die gesamte Uferpromenade war voll mit Buden, Aktionen, Riesenrad… es war richtig viel los. Wir sind zwar bis zum Strand gekommen, aber nach recht kurzer Zeit wieder umgekehrt um uns noch was “normales “ zum Essen zu suchen, denn uns war weder nach frittierten Speisen jeglicher Art, die es in den Festpavillons gab, noch nach edel Fischrestaurants, die es direkt an der Uferpromenade gab. Also wählten wir als Rückweg eine Parallelstraße und wurden prompt fündig. In einer Pizzabude aßen wir eine leckere Pizza und liefen gestärkt den restlichen Weg zu unserem Auto zurück. Glücklich waren wir auch, dass unser Auto kein Knöllchen bekommen hatte, denn wir hatten in unserem Fira (wie unser Jüngster unseren Opel Zafira nennt) nur eine von M gebastelte Parkscheibe, das Original haben wir erst später besorgt.

Anschließend haben wir uns Richtung Skandinavienkai aufgemacht und durften uns nach erfolgreichem einchecken in die ‘Babyreihe‘ ganz rechts einordnen. Dies hatte den Vorteil, dass wir später mit als erste auf die Fähre fahren durften, ein nicht zu vernachlässigender Punkt, wenn es sich um Uhrzeiten rund um Mitternacht handelt und die Kinder eigentlich nur noch schlafen wollen. So verbrachten wir noch knapp 2 Stunden im Hafenbereich, haben zugeschaut, wie die Schiffe be- und entladen wurden – sehr beeindruckend!

Um punkt 23 Uhr ging‘s dann tatsächlich für die ‘Babyreihe‘, also auch für uns, los! Wir fuhren brav in einer Schlange hinter einem Finnlines Auto mit Blinklicht (ähnlich wie am Flughafen die Followme-Autos für die Flugzeuge), welches uns den Weg durch den Hafen und die Rampen hoch in die Fähre leitete. Auf Deck 8 durften wir einparken und dann haben wir kurz das Schiff inspiziert bis unsere Kabine fertig geputzt war. Dann ging‘s nur noch ins Bett und alle schliefen tief und lange. Nach dem Aufwachen waren wir neugierig auf den Tag, denn in unserer Innenkabine konnten wir das Wetter nicht beurteilen. Da alle hungrig waren ging’s zum Brunch, wo wir die nächsten Stunden verbrachten und uns durch alles Speisen durchprobierten. Schön an dem Restaurant war neben dem Essen, dass unser Tisch nach vorne war und wir in Fahrtrichtung der Fähre schauen konnten. Es war spannend zu beobachten, wie unsere Finnlady kleinere Frachter und Segelboote überholte oder kreuzte. Das Wetter war bewölkt aber nicht zu windig oder kalt. Nachmittags haben wir nochmal in der Kabine eine Pause gemacht (alle waren vom Vortag noch geschafft) ansonsten sind wir rumgelaufen, waren draußen an Deck, haben Bilder gemacht, im Spielzimmer gespielt. Abends gab es wieder ein reichhaltiges Buffet mit vielen kalten und warmen Speisen. Die Kinder fanden es ganz toll und so haben wir den Abend dort verbracht.

Am nächsten Morgen wollten wir noch vor der Ankunft um 9 Uhr in Helsinki frühstücken, durch die Zeitumstellung (auf dem Schiff finnische Zeit, auf Muttis iPhone deutsche Zeit…) sind wir dann erst recht knapp aufgewacht und schnell zum Frühstück geeilt. Wie wir dann gesehen haben, waren wir bereits kurz vor Helsinki und fuhren durch die vielen kleinen vorgelagerten Inseln zum Vuosaari-Hafen etwas östlich von Helsinki.

Nach dem Ausschiffen, was wiederum ein Erlebnis war, fuhren wir zu unserer Muma, die bereits in unserer Helsinki-Wohnung auf uns wartete. Dann ging es ans ausladen des Autos, die Kinder wollten ja schnellstmöglich zum Sommerhaus auf die Insel. Letztendlich war alles recht schnell verteilt, zuletzt noch die Winterreifen vom Fira in die Garage und dann gab’s erstmal Mittagessen.

Am Nachmittag ging‘s dann auf die Insel. Uns erwartete ein schöner Abend und eine vom Cousin geheizte Sauna – das tat nach der Reise richtig gut.

Jetzt sind erstmal Ferien angesagt, die Kinder angeln, spielen, klettern und machen einfach was sie wollen. Der Sommer ist hier in Finnland bisher sehr kühl und regnerisch gewesen, wir hoffen noch auf einen schönen warmen August.

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Reisevorbereitungen

Bis zu unserer Abreise ist zwar noch etwas Zeit, aber ich beginne bereits mit einigen Vorbereitungen und auch die Vorfreude ist da!

Dieses Mal reisen wir zum ersten Mal auf dem Seeweg nach Finnland, das alleine ist schon ein kleines Abendteuer mit vier Kindern. Wir sind aufgeregt, freuen uns, sind aber auch gespannt, da wir nicht so genau wissen, was genau auf uns zukommen wird. Jeder geht mit der Situation unterschiedlich um, der eine ist sehr gespannt, will alles genau wissen, der andere kann‘s kaum erwarten und möchte am liebsten gleich dorthin ziehen in ein Häuschen im Wald. Mal sehen, was wir alles erleben werden, auf jeden Fall werden es einmalige, fantastische, spannende und ereignisreiche Monate. Wir berichten hier aus unserem Alltag mit vier wunderbaren Kindern in Helsinki, der finnischen Schule, unseren Unternehmungen, den Wochenenden auf dem Lande in einer Hütte auf einer Insel am See – ja, Hütte am See – genauso wie man sich das vermutlich vorstellt, aber in echt doch kaum vorstellbar, ein Lebensgefühl, Naturgewalten pur, Birkenwald, Granitfelsen, Sauna, Sternenhimmel, Lagerfeuer, Pilze und Blaubeeren sammeln…

Warum das Ganze? Damit unsere Kinder ein wahres Gefühl für Land und Leute bekommen und die finnische Sprache richtig lernen. Das, so haben wir uns überlegt, können wir unseren Kindern am besten so ermöglichen, indem wir dort eine längere Zeit am Stück verbringen, Schule besuchen und viele Kontakte zu Gleichaltrigen knüpfen. Natürlich sind die alljährlichen Sommerferien auf der Sommerhütte wunderschön, und doch ermöglicht der Schulbesuch noch einmal ein viel intensiveres Kennenlernen des Landes. Wir sind gespannt, welche Kontakte und Erfahrungen sich ergeben werden, sicherlich viele Dinge, an die man sich für immer erinnern wird.