Heute war mal wieder Waldtag für unseren Jüngsten. Nach einem Morgenkreis noch am Treffpunkt – es werden alle Kinder begrüßet und eine Spruch gesprochen – wird ein Seil ausgepackt, an dem die Kinder sich für den ersten Fußweg bis in den Wald festhalten. So geht keiner verloren, und für das überqueren einer kleinen Straße ist es auch sicherer.
Im Wald angekommen, laufen die Kinder jeder für sich die kleinen Waldwege bis zu dem Platz, wo die Rucksäcke abgesetzt werden und die Kinder spielen und später auch vespern.
Eigentlich unterscheidet sich die Gruppe hier nicht allzu sehr von der vertrauten Gruppe daheim, allerdings gibt es mehr angeleitete Aktivität, wie z.B. Ameisen und anderes Naturphänomene mit der Becherlupe beobachten, Geschichte vorlesen, naturbezogene Ratespiele, Basteln, Reime und Lieder. Das ist zwar noch etwas ungewohnt, aber für die sprachliche Entwicklung eigentlich gar nicht so schlecht.
Die Waldgruppen sind für Kinder zwischen 3 und 5 Jahren. Es gibt zwei Gruppen je nach Alter, „Peukaloiset“ ( die Zaunkönige), das sind die Kleinen ca. 2-3 Jährigen, „Haukat“ (die Habichte) die 4-5 Jährigen. Die Kleineren haben zwei Waldtage, die Größeren drei (9-11.30 bzw. 12 Uhr). Die Waldgruppen werden von der Stadt Helsinki organisiert und sind an eine große Kita angegliedert. Das Angebot richtet sich an Familien, die für ihre Kinder keine andere kommunale Betreuung (Kita) in Anspruch nehmen, weil z.B. ein Elternteil zu Hause ist.
Ich war sehr gespannt, welche Art von Familien dieses Angebot nutzen. Mein Bild war ganz klar, dass in Finnland die meisten kleinen Kinder ganztags in den kommunalen Kitas betreut werden, während beide Eltern Vollzeit berufstätig sind. Viel hatte ich auch gehört, dass die älteren Kinder weiterhin ganztags in die Betreuung gehen, während die Mutter inzwischen wieder mit einem Baby zu Hause ist. In der Waldgruppe habe ich jetzt gesehen, dass es auch Familien gibt, die anders priorisieren (können), wo die Mütter sich selber um ihre Kinder kümmern, und eben das Angebot der Waldgruppe genau passt. Obwohl es hier schon sehr lange völlig normal ist, dass Mütter recht schnell wieder arbeiten gegangen sind, habe ich doch in der Waldgruppe erlebt, dass es den Müttern dort deshalb nicht leichter gefallen ist, sich (zum Teil zum ersten Mal) von ihren zwei-dreijährigen Kindern zu trennen. Muttergefühle sind doch überall gleich!