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Langsam heißt es Abschied nehmen…

Die Letzte Woche hat begonnen. Ursprünglich hatten wir den 30.10. als letzten Schultag geplant und dachten ein paar Tage Ruhe vor der Abreise sind auch nicht schlecht. Aber erstens: Ruhe? von  wegen Ruhe mit vier Kindern… Zweitens: die Kinder wollten unbedingt bis zur Abreise in die Schule. Also keine deutschen Herbstferien, sondern nahtlos von einer Schule nach dem Wochenende in die andere!

Morgen hat unser Jüngster seinen letzten Waldtag. Er geht sehr gerne hin und versteht noch nicht so ganz, was nun alles kommt. Er hat in der Gruppe eine schöne Zeit gehabt, die zwei Erzieherinnen haben im Wald mit den Kindern viel gemacht, Jahreszeitenfeste, Spiele und auch Basteln.

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Außerdem wird diese Woche noch der Geburtstag unserer Ältesten gefeiert, der eigentliche Grund, warum wir nicht schon einige Tage früher nach Deutschland aufgebrochen sind. Desweitern müssen die Sachen von vier Monaten in Fünf Koffer verstaut werden, ich bin sehr gespannt, ob es klappt. Noch bin ich optimistisch!

Titelbild: Sonnenuntergang im November

 

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Ausflüge mit der Schule:
Natur | Kultur | Sport

Heute war der letzte Tag vor den hiesigen Herbstferien. Immerhin sind die Kinder bereits seit neun Wochen hier in der Schule, da tut eine kleine Pause sicher gut, auch wenn für uns die Zeit hier in Finnland langsam absehbar wird…

12107789_10153657620754441_8838908425908907249_nHeute haben alle Klassen einen Ausflug gemacht. Die Vorschule hat den ganzen Vormittag draußen verbracht und einen neuen Spielplatz erkundet. Die 4. Klasse war im Kanneltalo, dem städtischen Kulturzentrum von Helsinki-West, und haben dort einen Musik-Workshop einer russischen Künstlergruppe erlebt.

DSC_0007Die 6. Klasse hingegen war ganz sportlich im Kletter- und Erlebnisparkpark Zippy unterwegs. Die Kinder konnten verschiedenste Klettertouren (Baumwipfelpfade) machen und waren natürlich sehr begeistert. Beim Abholen mussten wir noch etwas warten, da natürlich auch noch die letzte Tour ausprobiert werden musste. Leider hatte ich meinen Fotoapparat nicht dabei, um die Kletterkünste in luftigen Höhen festzuhalten. Aber nun wollen alle hin, auch die Kleinen!

Ob es an der Schule generell üblich ist, dass die Klassen am letzten Tag vor den Ferien etwas Besonderes machen, kann ich nicht sagen. Auf jeden Fall werden hier von der Schule aus viel mehr Ausflüge gemacht, und wenn „nur“ regelmäßig in den nahegelegen Wald. Die Eltern scheinen hier auch viel entspannter zu sein und weniger Ängste über die zukünftige schulische Laufbahn ihrer Kinder zu haben. Ob nun der Unterrichtsstoff im Klassenzimmer theoretisch wie intensiv auch immer bearbeitet wird, oder ob die Kinder auch andere Dinge erleben und einfach eine gute Zeit in der Schule gemeinsam haben, das Hausaufgaben kaum vorhanden sind und die Lehrer alles recht individuell gestalten, ich habe keine (besorgten) Fragen oder Gespräche diesbezüglich erfahren.

12109871_1049441921741332_7539499634145159683_oAuch in der Waldgruppe gab es gestern etwas Besonderes, es wurde nämlich Erntedank gefeiert. Tolle Kronen wurden gebastelt und mit Blättern verziert, getrocknetes Obst und warmer Saft gevespert. Details und Bilder aus der Waldgruppe kann jeder über die Facebook Seite der Gruppe sehen, die Erzieherinnen zeigen dort wöchentlich, was sie mit den Kindern im Wald erleben und entdecken.

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Die Waldgruppe

Heute war mal wieder Waldtag für unseren Jüngsten. Nach einem Morgenkreis noch am Treffpunkt – es werden alle Kinder begrüßet und eine Spruch gesprochen – wird ein Seil ausgepackt, an dem die Kinder sich für den ersten Fußweg bis in den Wald festhalten. So geht keiner verloren, und für das überqueren einer kleinen Straße ist es auch sicherer.

waldschnurIm Wald angekommen, laufen die Kinder jeder für sich die kleinen Waldwege bis zu dem Platz, wo die Rucksäcke abgesetzt werden und die Kinder spielen und später auch vespern.

Eigentlich unterscheidet sich die Gruppe hier nicht allzu sehr von der vertrauten Gruppe daheim, P1080532allerdings gibt es mehr angeleitete Aktivität, wie z.B. Ameisen und anderes Naturphänomene mit der Becherlupe beobachten, Geschichte vorlesen, naturbezogene Ratespiele, Basteln, Reime und Lieder. Das ist zwar noch etwas ungewohnt, aber für die sprachliche Entwicklung eigentlich gar nicht so schlecht.

Die Waldgruppen sind für Kinder zwischen 3 und 5 Jahren. Es gibt zwei Gruppen je nach Alter, „Peukaloiset“ ( die Zaunkönige), das sind die Kleinen ca. 2-3 Jährigen, „Haukat“ (die Habichte) die 4-5 Jährigen. Die Kleineren haben zwei Waldtage, die Größeren drei (9-11.30 bzw. 12 Uhr). Die Waldgruppen werden von der Stadt Helsinki organisiert und sind an eine große Kita angegliedert. Das Angebot richtet sich an Familien, die für ihre Kinder keine andere kommunale Betreuung (Kita) in Anspruch nehmen, weil z.B. ein Elternteil zu Hause ist.

Ich war sehr gespannt, welche Art von Familien dieses Angebot nutzen. Mein Bild war ganz klar, dass in Finnland die meisten kleinen Kinder ganztags in den kommunalen Kitas betreut werden, während beide Eltern Vollzeit berufstätig sind. Viel hatte ich auch gehört, dass die älteren Kinder weiterhin ganztags in die Betreuung gehen, während die Mutter inzwischen wieder mit einem Baby zu Hause ist. In der Waldgruppe habe ich jetzt gesehen, dass es auch Familien gibt, die anders priorisieren (können), wo die Mütter sich selber um ihre Kinder kümmern, und eben das Angebot der Waldgruppe genau passt. Obwohl es hier schon sehr lange völlig normal ist, dass Mütter recht schnell wieder arbeiten gegangen sind, habe ich doch in der Waldgruppe erlebt, dass es den Müttern dort deshalb nicht leichter gefallen ist, sich (zum Teil zum ersten Mal) von ihren zwei-dreijährigen Kindern zu trennen. Muttergefühle sind doch überall gleich!

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Das Leben ist gut

Nach 3 Wochen Ferien und 3 Tagen Schule in Finnland können wir nur ein erstes Resümee ziehen: wir sind alle – wirklich alle! – überglücklich, dass wir dieses Projekt gewagt haben! Für unsere Kinder ist es schon selbstverständlich in die neue Schule zu gehen, sie haben erste Freundschaften geschlossen und machen riesige sprachliche Fortschritte. Die Klassen gehen viel in den nahegelegenen Zentralpark der Stadt Helsinki, und spielen dort im Wald.

Heute war ich zum ersten mal mit unserem Jüngsten in seiner Waldgruppe. Aus Deutschland kennt er ähnliches, aber der Wald hier ist von der Vegetation ganz anders und an die neuen Erzieherinnen muss er sich auch erst noch gewöhnen. Es gibt viele neue Regeln, Aktionen und Spiele. Besonders spannend fand ich die 2-Wege-Becherlupen die die Erziehrinnen dort hatten. Mit jeweils einem Griff an beiden Seiten, und zwei Guckmöglichkeiten, um auch von unten beobachten zu können, wirklich genial, hatte ich so noch nicht gesehen.becherlupe

Außerdem war ich heute auf meinem ersten finnischen Waldorfschul Elternabend! Die Elterngemeinschaft dieser Klasse ist, genauso wie die Kinder, sehr positiv und aufgeschlossen. Irgendwie hab ich mich wie zuhause gefühlt, die gleichen Dinge wurden besprochen und die gleichen Schulthemen wurden angeschnitten.

IMG_0615Nächste Woche macht die Klasse einen Ausflug in den Nationalpark Nuuksio in der Nähe von Helsinki, aber dazu dann mehr.

Wir sind einfach überglücklich über den gelungenen Start hier, aber auch etwas erschöpft von den vielen neuen Eindrücken und Terminen. Das sonnige Wetter geht weiter und wir freuen uns auf ein entspanntes Wochenende auf der Sommerhütte.